Aufgrund von Ergebnissen von
molekulargenetischen Untersuchungen wurde die Gattung
Holunder/Sambucus in neuerer Zeit der Familie der
Moschuskrautgewächse/Adoxaceae zugeordnet.
Davor gab es nach
morphologischen Kriterien eine Familie der Sambucaceae. Diese sind
sind morphologisch durch gegenständige, unpaarig gefiederte blätter
und fünfzählige Blüten in Doldentrauben oder Rispen
gekennzeichnet.
Die Gattung, der
der Schwarze Holunder/Sambucus
nigra
zugehört bleibt jedenfalls Sambucus.
In Mitteleuropa sind ausser dem
Schwarzen Holunder noch der Rote Holunder und der Zwergholunder
vertreten, die beide leicht giftig sind.
Beschreibung der Pflanze
Der Schwarze Holunder/Sambucus niger
ist ein bis ungefähr 10 Meter hoch werdender in Mitteleuropa
häufiger Strauch, mit den typischen gefiederten, bis 30 cm langen
Blättern, in Trugdolden stehenden, kleinen weißen Blüten, heller
warziger Borke und weichem, markigen Holz.
Die Blüten erscheinen ab Mai in bis
zu 25 cm großen flachen Schirmrispen, die charakteristisch frisch,
fruchtig duften.
Die fünf kleinen Kelchblätter sind
miteinander verwachsen.
Die fünf weißen Kronblätter sind
ebenfalls miteinander verwachsen. Es sind fünf Staubblätter mit
länglichen gelben Staubblättern ausgebildet.
Der Fruchtknoten wird von drei
Fruchtblättern gebildet.
Die zur Reife schwarzen Früchte sind
im botanischen Sinne Steinfrüchte mit drei Kernen, obwohl sie
landläufig als „Beeren“ bezeichnet werden.
Zur Zeit der Reife der Früchte haben
sich auch deren Stiele rot verfärbt.
Beschreibung der Droge
Hollunderblüte/Flos sambuci
Die durch Rebeln von den Blütenständen
abgelösten getrockneten Blüten.
Makroskopisch sind sehr kleine durch
die Trocknung gelbliche, runzelige, rundlich erscheinende Blüten,
Knospen und einzelne Achsenanteile sichtbar.
In der Lupenvergrößerung sind die
sehr kleinen grünen Kelchblätter und die ebenfalls kleinen
rundlichen Kronblätter zu unterscheiden. Die Achsenanteile sind tief
längsgefurcht und markig. Neben den reifen Blüten sind kleine,
runde, farblich den reifen Blüten gleiche Knospen erkennbar.
Inhaltsstoffe
Flavonoide
Ätherisches Öl
Die unreifen Früchte enthalten
cyanogene Glycoside, also Pflanzengifte, die bei der
Verstoffwechselung Blausäure bilden. Diese können durch Kochen
entgiftet werden.
Wirkungen
und Indikationen:
Indikaionen
Als schweißtreibendes Mittel bei
banalen Erkältungen, bei Fieber und Frösteln
In der Pharmacopoea Austriaca von 1812
ist Schwarzer Holunder/Sambucus nigra als „Sambucus. Officin.“
gelistet. Als „Partes conservandae & Praeparata“ werden
„Flos.Roob.“ genannt.
Bemerkungen
Die traditionelle Anwendung von
Holunderblüten in Teeform ist begrenzt und nicht gut
wissenschaftlich belegt.
Für die Anwendung von Saft aus den
reifen Früchten, Extrakten usw. fehlen ebenfalls beweisende Studien.
Allerdings sind antioxidative Wirkstoffe, Vitamin C usw. enthalten,
die einen gesundheitsfördernden Einsatz plausibel machen.
Holunderblüten sind auch in
Abführtees, so auch in Species laxantes ÖAB enthalten, obwohl keine
derartige Indikation aus neuerer Zeit bekannt ist.
Diese Anwendungsgebiete waren jedoch
in der Antike (Diaskurides) oder in der Klostermedizin verbreitet.