Körper und Seele sind zwei untrennbar miteinander verbundene Aspekte der gleichen Sache. Eine altmodisch anmutende Bezeichnung für den beseelten Körper wäre „Leib“.
Die Bezeichnung „Psychosomatik“ darf daher nicht missverstanden werden, als eine linear gedachte körperliche Krankheitsentwicklung aufgrund von seelischen Problemen, sondern vielmehr als ein aus dem Gleichgewicht gekommen Sein eines ganzen Systems, das Symptome und Leiden auf körperlicher, als auch auf seelischer und sozialer Ebene bewirken kann.
Dieses Ungleichgewicht wird vor dem Hintergrund des bio-psycho-sozialen Modells gesehen.
Auch die Entfremdung des modernen Menschen von der Natur, entzieht ihm einen stabilisierenden Faktor.
Allgemeinmedizinische Arbeitsgrundlagen und allgemeine medizinische Ethik beinhalten bereits einen Großteil der psychosomatischen Haltungen.
Zur Zeit meines Medizinstudiums war die psychosomatische Medizin noch eher ein Randthema der Ausbildung. Ich erkannte dieses Defizit und absolvierte meine Wahlfachausbildung auf diesem Gebiet (Medizinische Psychologie). Zunächst war die Motivation einfach meine Neugierde für das, was praktisch gar nicht im universitären Curriculum vorkam und meine unrealistische Sehnsucht „alles“ wissen zu wollen.
Diese Lehrveranstaltung führte zwar nicht dazu, dass ich „alles“ wusste, legte aber einen Grundstein für meine weitere Einstellung und meinen weiteren beruflichen Weg.
Noch während der Zeit meiner Turnusausbildung zum Arzt für Allgemeinmedizin in den 1990er Jahren, absolvierte ich meine Diplomausbildung für „Psychosomatische Medizin“.
Sowohl meine Wahl der Facharztausbildung für Neurologie und Psychiatrie, als auch meine spätere Entscheidung die somatisch spezialisierte Spitalstätigkeit aufzugeben und in die Praxis zu gehen, waren von diesen inneren Überzeugungen beeinflusst.
Im Grunde denke und arbeite ich seit meiner Wahlfachausbildung in medizinischer Psychologie „psychosomatisch“ und entwickelte diese Arbeitsweise weiter.