Süßholz ist eine verzweigte Staude
(=mehrjährge, krautige Pflanze), die bis zu einem Meter hoch werden
kann. Stängel und Blattstiele sind behaart oder verkahlend, die
Blattoberseiten jedenfalls kahl (=“glabra“).
Die Blätter sind unpaarig gefiedert.
Die 9 bis 17 Fiederblätter sind ellipitisch, 2-5 cm lang und
unterseits von harzig-klebrigen Drüsen punktiert.
Die kurzen Stiele der
Schmetterlingsblüten entspringen aus Blattachseln. Der Bütenstand
ist ährig, die Einzelblüten sind etwa einen Zentimeter lang und
blauviolett bis weiß.
Als Früchte bilden sich bis zu 3 cm
lange Hülsen, die meist behaart sind und bis zu 5 Samen enthalten.
Inhaltsstoffe
Glycyrrhiza glabra/Süßholz ist eine
Saponindroge.
Die Hauptkomponente Glycyrrhizin ist
ein Salz (Kalium-, Ammonium-, Calciumsalze) der Glycyrrhizinsäure.
Diese ist ein Triterpensaponinglycosid. Das Aglycon ist Glycyrrhetin.
Glycyrrhizin schmeckt ungefähr
fünfzigfach süßer als Rohrzucker.
Weitere wirksamkeitsmitbestimmende
Inhaltsstoffe sind Flavonoide
Beschreibung der Droge
Liquiritiae radix:
Zu beachten ist, dass die Droge nicht
nach der botanischen Bezeichnung der Stammpflanze benannt ist.
Getrocknete, ungeschälte oder
geschälte, ganze oder geschnittene Wurzeln und Ausläufer von
Glyzirrhiza glabra werden als Droge verwendet.
Es handelt sich um raufasrige, mehr
oder weniger würfelförmige Stücke, die sich in Längsrichtung
leicht spalten lassen. Die Fasern zeigen in Lupenvergrößerung grobe
Lamellen, was wohl auch die leichte Spaltbarkeit bedingt.
Traditionell wird die Farbe als „auffallend zitronengelb“
beschrieben. In den mir bisher zur Verfügung gestandenen Chargen,
aber auch in Abbildungen in Lehrbüchern würde ich die Farbe als
weißlich bräunlich mit einem Stich ins gelbliche beschreiben.
„Zitronengelb“ würde ich als didaktische Übertreibung
bezeichnen. Insbesondere im Vergleich mit der eindeutiger weißlichen
Radix altheae/Eibischwurzel kann die Erinnerung an die Bezeichnung
„zitronengelb“ die richtige Assoziation wecken.
Der Geschmack ist süß und
charakteristisch.
Enthalten z.B. in Species altheae ÖAB
und Species pectorales ÖAB
Wirkungen und Indikationen
Ein Wirkmechanismus ist eine Hemmung
des Kortikoidabbaus in der Leber. Damit wird ein erhöhter
Kortikoidspiegel und Entzündungshemmung, aber auch ein
mineralocorticoider Effekt erklärt.
Der mineralocorticoide Effekt soll bei
chronischer hochdosierter Anwendung zu Natriumretention und
Kaliumverlusten mit der Folge, Bluthochdruck und Ödemen führen.
Insbesondere der Kaliumverslust ist auch im Hinblick auf
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln relevant.
Der antientzündliche Effekt soll auch
am Gastrointestinaltrakt wirksam sein und zur ulcusabheilenden
Wirkung beitragen.
Wirkungen
Sekretolytisch und Expectorierend
(Saponinwirkung (Glyzirrhizin))
Spasmolytisch (Flavonoidwirkung)
Antiphlogistische und antiulcerogene
Wirkung (Glycyrrhizinwirkung)
Antimicrobielle Wirkung
Indikationen
Als unterstützende Therapie bei
Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren sowie bei
Magenschleimhautentzündung
Als Schleim lösendes Mittel bei
Husten und Bronchialkatarrh
Bemerkungen
Die Wurzeln werden im Herbst geerntet.
Bekannt ist Lakritz, das durch
stundenlanges Auskochen der zerkleinerten Wurzeln und anschließende
Eindickung des gewonnenen Extraktes entsteht und bis 50% der
Endprodukte beträgt.