Frangula alnus gehört zur Gattung
Faulbaum (Frangula) innerhalb der Familie der Kreuzdorngewächse
(Rhamnaceae).
Beschreibung der Pflanze
Der Faulbaum (Frangula alnus) wächst
meist als bis zu 4 m hoher Strauch, seltener als kleiner bis zu 8 m
hoher Baum.
Charakteristisch sind die waagrecht
abstehenden Äste, die Blattform und die deutlichen quergestellten
Lentizellen auf der in der Jugend grünen, später graubraunen Rinde.
Die Blüten sind zwar unter der Lupe wunderschön und
charakteristisch, aufgrund ihrer geringen Größe und wenig
auffälligen grünlich-weißen Färbung im Gesamteindruck eher
unauffällig.
Die gestielten Blätter sind
wechselständig angeordnet, eiförmig, meist ganzrandig eventuell
leicht zugespitzt. Die Spreite ist bis 7 cm lang und bis 5 cm breit.
Recht charakteristisch sind die kräftigen bogig gekrümmten parallel
angeordneten Blattadern, die an der Oberfläche eingesenkt sind und
an der Blattunterseite deutlich hervortreten.
Zwei bis zehn bis circa 1 cm kleine
Blüten stehen in einem trugdoldigen Blütenstand. Die 5 weißen
Kelchblätter (Sepalen) überragen die 5 Kronblätter (Petalen), die
jeweils ein Staubblatt (Stamin) umhüllen. Die Narbe ist dreiteilig.
Die Blütenachse ist von einem napfförmigen Nektarium ausgekleidet.
Die Früchte sind etwa 8 Millimeter
große kugelige, anfangs rote, ab Mitte August schwarze Steinfrüchte
und enthalten zwei bis drei Kerne.
Drogen und Galeniken
Als Droge findet die durch Lagerung
oder Wärmebehandlung „gealterte“ Rinde „Cortex frangulae“
Verwendung. Die in der frischen Rinde vorliegende Form der
Hydroxyantrazenderivate reizt den Gastrointestinaltrakt zu stark, was
zu Koliken und blutigen Durchfällen führen kann. Durch die Lagerung
werden die Glycoside der frischen Rinde oxidiert und auf diese Weise
verträglicher.
Inhaltsstoffe
„Anthranoide“.
Hydroxyantracenderivate, berechnet als Glucofrangulin A
Beschreibung der Droge
Cortex frangulae liegt als bis zu ca.
2 cm lange und bis knapp 1 cm breite Rindenstückchen vor. Die
Außenseite ist grau, die Innenseite charakteristisch orange gefärbt.
Unter der Lupe fallen außen die hellen Lentizellen auf. Die
Außenseite ist glatt bis leicht rissig, eine Borke kommt nicht vor.
Die Innenseite erscheint längsfaserig.
Indikationen und Wirkmechanismen
Wirkmechanismen
Beschleunigung der Dickdarmpassage
durch vermehrte aktive Flüssigkeits- und Elektrolytsekretion,
verringerte Flüssigkeits- und Elektrolytresorption und Verstärkung
der Peristaltik.
Indikation
Verstopfung/Obstipation
Bemerkungen
Die Anwendung bei Verstopfung sollte
gelegentlich zusätzlich zu Lebensstilmaßnahmen und einer
Basistherapie mit ballaststoff- oder quellstoffhaltigen
Nahrungsmitteln oder Heilpflanzenzubereitungen erfolgen.
Eine alleinige langfristige Behandlung
der Verstopfung mit Anthradrogen ist nicht angezeigt. Durch die
chronische, längerfristige Behandlung kann es zu
Elektrolytverschiebungen und Verschlechterung der Beschwerden kommen.
Eine eventuell auftretende dunkle Verfärbung der Dickdarmschleimhaut
ist allerdings nach Absetzen reversibel. Eine krebserregende Wirkung
konnte bisher nicht bewiesen werden.