Citrus aurantium/Orange ist eine Hybride, vermutlich zwischen Citrus maxima/Pampeluse und Citrus reticulata/Mandarine. Es werden verschiedene Sortengruppen unterschieden.
Phytotherapeutisch sind vor allem Citrus aurantium amarum/Bitterorange und Citrus aurantium/Orange bedeutend.
Familie: Rutaceae/Rautengewächse
Gattung: Citrus/Zitruspflanzen
Beschreibung der Pflanze
Citrus x aurantium/Orange wächst als bis zu etwa 10m hoher immergrüner Baum. Citrus aurantii amari/Bitterorange trägt, meist kurze, aber auch bis 5 cm lang werdende Dornen.
Die Blätter sind breit elliptisch, ganzrandig. Die Blattstiele von Citrus x aurantium amarum/Bitterorange sind deutlich geflügelt. Sie tragen Öldrüsen.
Die Blüte von Citrus x aurantii/Orange ist radiärsymmetrisch fünfzählig, mit doppeltem Perianth. Das heißt es sind Petalen/Kronblätter und Sepalen/Kelchblätter vorhanden. Zahlreiche (20 bis 25) Stamina/Staubblätter sind an der Basis zu Gruppen verwachsen.
Die fünf weißen bis cremig-weißen Petalen/Kronblätter sind schmal lanzettlich und von Ölbehältern besetzt, die ihr ein gepunktetes Erscheinungsbild unter der Lupe geben. Die Blüte duftet stark und charakteristisch mit einer angenehm süßen Komponente. Die meisten Blüten sind zwittrig, einige aber enthalten kein Gynoeceum, sind also rein männlich.
Die Frucht ist eine mehrfächerige Beere. Die Schale von Citrus x aurantii amari/Bitterorange ist unebener und dicker als die der Orange. Die zentrale Achse der Schale der Bitterorange ist meist hohl, die der Orange nicht.
Man unterscheidet zwischen Endocarp (Häutchen um die einzelnen Segmente), Mesocarp (das Weiße der Schale) und Epicarp (das Orange der Schale). In Österreich werden Mesocarp und Epicarp in der phytotherapeutischen Bezeichnung der Einfachheit halber als Cortex („die Schale“) zusammengefasst.
Beschreibung der Droge
Cortex aurantii amari/Bitterorangenschale
In Österreich wird die Bitterorangenschale traditionell Cortex (Schale) genannt. Pflanzenantomisch korrekter wäre die etwas umständliche Bezeichung: „Epicarpium et mesocarpium“.
Zu sehen sind unregelmäßige Rauten und Rechtecke. Außen ist ein runzeliger, von Ölräumen punktiert erscheinender oranger bis brauner Anteil sichtbar (epicarpium). Innen liegt der schwammige fast weiße bis fahl glebliche Anteil (mesocarpium).
Die Nutzung der Blattdroge wäre plausibel. Sie ist aber weder wissenschaftlich anerkannt, noch ist mir ein Rezept damit bekannt. Daher verzichte ich auf eine Beschreibung.
Inhaltstoffe
Zusammenfassend ist die Bitterorangenschale ein Amarum-Aromatikum, also eine Bitterstoff-Ätherischöldroge.
Ätherisches Öl (rund 1-2%) mit der Hauptkomponente Limonen.
Bitterstoffe: Bitter schmeckende Flavonoide. Z.B. Naringin.
Nicht bittere Flavonoide: z.B. Hesperidin, Rutosid.
Wirkungen und Indikationen
Aus der Zuordnung zu den Bitterstoff-Ätherischöldrogen ergibt sich eine Verwendungsmöglichkeit in appetitanregenden und verdauungsfördernden Teemischungen und Zubereitungen. Z.B.in: Species stomachicae II ÖAB; Species stomachicae III ÖAB; Species amaricantes ÖAB; Species stomachicae dyspepsiae I ÖAB; Species stomachicae dyspepsiae II ÖAB;
Darüber hinaus wird traditionell auch eine beruhigende Wirkung in Anspruch genommen, die nicht wissenschaftlich nachgewiesen ist. Z.B. in:. Species sedativae I ÖAB; Species sedativae III ÖAB; Species sedativae IV ÖAB
Ein angenehmer Geschmack kann die Anwendung in Teemischungen als „Remedium corrigens“ (geschmackskorrigierendes Mittel) begründen.
Bemerkungen
Die Flavonoide Diosmin und Hesperidin sind als venentonisierende Inhaltsstoffe in den Medikamenten Daflon® und Dioscomb® enthalten. Sie werden aus Schalen der Zitrusfrüchte gewonnen.
Flos aurantii amari/Bitterorangenblüte
Bei der Blütendroge vorherrschend sind die lanzettlichen, gebogenen, deutlich bräunlich punktierten (Exkreträume mit ätherischem Öl) Petalen/Kronblätter. Außerdem können Knospen, Anteile von Fruchtknoten, Griffel, Staubfäden und Kelchblättern sichtbar sein.
Der Geruch ist süßlich, aromatisch, ebenso der Geschmack. Der Geschmack hat aber auch eine deutlich bittere Komponente.
Inhaltstoffe
Amarum-Aromatikum/Bitterstoff-Ätherischöldroge mit auch bitter schmeckenden Flavonoiden und ätherischem Öl.
Wirkungen und Indikationen
Ausschließlich in der Volksmedizin als mild wirkendes Sedativum bei Nervosität und Schlafstörungen.