Wermut/Artemisia
absinthium
ist eine Art der Gattung Artemisia der Unterfamilie der Asteroideae
aus der Familie der Korbblütler/Asteraceae.
Eine
weitere, bei uns sehr häufige Art der Gattung Artemisia ist der
gemeine Beifuß/Artemisia vulgaris.
Beschreibung der Pflanze
Werrmut/Artemisia
absinthium ist eine
ausdauernde krautige Pflanze, die bis ungefähr einen Meter hoch
wird. Aufgrund einer starken Behaarung erscheint die ganze Pflanze
silbrig, gräulich. Im Unterschied zum Beifuß ist auch die
Blattoberseite behaart silbrig.
Der Sproß kann am Grund manchmal
verholzen und ist leicht gestreift und von punktförmigen Öldrüsen
besetzt.
Die Blätter sind zwei bis dreifach
gefiedert, im unteren Bereich gestielt, im oberen Bereich dem Stängel
ohne Stiel aufsitzend. Die Fiedern sind lappig, flächig.
Die kleinen gelben Korbblüten sind in
rispenartigen Gruppen angeordnet und hängen. Es werden zentral
Röhrenblüten und peripher einige Zungenblüten ausgebildet. Die
äußeren sind rein weiblich die inneren zwittrig.
Als Früchte werden Achänen
ausgebildet.
Drogen und Galeniken
Wermutkraut/Herba absinthi
Bruchstücke der Zweigspitzen
blühender Pflanzen.
Inhaltsstoffe
Wermut ist ein Amarum-Aromatikum, also
eine Droge die durch Bitterstoffe und ätherisches Öl wirkt.
Die Bitterstoffe sind
Sesquiterpenlactone.
Im ätherischen Öl sind relevante
Anteile an Thujon enthalten.
Beschreibung der Droge
Herba artemisii
Die Droge besteht aus den
zerkleinerten blühenden Spitzen des Wermutkrautes. Das Wermutkraut
enthält also Stängel-, Blüten- und Blattanteile. Alle enthaltenen
Pflanzenteile sind dicht weißfilzig behaart.
Mit freiem Auge ist die Droge als
Kraut/Herba zu erkennen, aber nicht so charakteristisch, dass man sie
auf den ersten Blick eindeutig dem Wermut/Artemisia absinthi
zuordnet. Die Stängelanteile dominieren beim ersten Eindruck.
Die Stängelanteile sind außen
gefurcht und innen markig.
Neben Bruchstücken reifer
Blütenkörbchen sind kugelige Knospen zu erkennen.
Die Teile der Fiederblättchen sind,
wie alle Pflanzenteile filzig behaart und lassen teilweise erkennen,
dass sie Fiederblättchen sind.
Der Geruch ist charakteristisch
aromatisch, der Geschmack bitter.
Indikationen und Wirkmechanismen
Wirkmechanismen
Als Bitterstoffdroge regt Wermut alle
Drüsen des Gastrointestinaltraktes an.
Blähungswidrig/Karminativum.
Tonisierend bei Infektionskrankheiten
Indikationen
Appetitlosigkeit
Dyspeptische Beschwerden
„Dyskinesien der Gallenwege“
Bemerkungen
Wermut/Artemisia
absinthium ist Bestandteil
von Bittertees (z.B.: species amaricantes ÖAB), von Tincturen, aber
auch von Likören.
Der bekannteste Likör ist „Absinth“,
ein alkoholisches Getränk, das sich gegen Ende des 19. und Anfang
des 20. Jahrhunderts unter anderem auch in Künstlerkreisen großer
Beliebtheit erfreute. Teilweise sollen die Folgen desaströs auf das
Nervensystem bei chronischem hohem Gebrauch gewesen sein. Obwohl
neben anderen Inhaltsstoffen auch der Alkohol alleine dafür
verantwortlich sein könnte, wurde diese besonders negative Wirkung
dem im Absinth in höherer Konzentration enthaltenem Thujon
zugeschrieben. Zeitweise war Absinth daher in vielen Ländern
verboten. Heute wird der Thujongehalt reglementier.
Thujon ist auch Bestandteil anderer
ätherischer Öle, wie z.B. des ätherischen Salbeiöls.
Von Teedrogen geht nach heutigem
Wissensstand keinerlei Gefahr aus.