Der Echte Eibisch ist eine krautige,
mehrjährige Pflanze, die bis zu eineinhalb Meter groß wird. Die
Blätter sind drei- bis fünflappig, mit Haaren besetzt, samtig weich
und im Umriss dreieckig. Die Blüten stehen in den Achseln der oberen
Laubblätter. Der Außenkelch ist meist neunzählig, die Kronblätter
weiß, bis zartrosa mit zart rosa Nervatur. Wie bei allen
Malvaceen/Malvengewächsen sind die Staubblätter zu einer den
Stempel umwachsenden Columna verwachsen.
Die Unterschiede zur ähnlichen Malva
sylvestris/Wilde Malve sind: Die drei bis fünflappigen Blätter sind
im Umriss eher dreieckig. Der Außenkelch ist beim Eibisch meist
neunzählig, die Kronblätter sind wesentlich heller bis weiß.
Inhaltsstoffe
Eibisch ist eine Schleimstoffdroge.
Hauptinhaltsstoffe sind also Polysaccharide, nämlich saure
verzweigtkettige Rhamnogalactane.
Beschreibung der Droge
Es wird die Blatt-(Folium altheae) und
die Wurzeldroge (Radix altheae) verwendet.
Radix altheae/Eibischwurzel:
Verwendet werden Wurzel und Rhizom von
Althea officinalis/echter Eibisch. Obwohl grundsätzlich auch
ungeschälte Wurzelstücke verwendet werden könnten, ist es üblich,
die Wurzeln zu schälen.
Die Droge besteht aus den meist
geschälten, geschnittenen etwa eineinhalb bis zwei Zentimeter
langen, im Querschnitt unregelmäßig drei- bis viereckig, oder auch
abgerundeten, weißen bis ganz hell gelblichen Rhizomstückchen. An
den Außenseiten sind kleine dunkle Punkte sichtbar, die von den
Seitenwurzeln herstammen. Gelegentlich kann ein solcher
Seitenwurzelanteil einige Millimeter lang sichtbar sein. Teilweise
sind die Fragmente sehr faserig, im Inneren eher glattrandig. Ein
dunkler Kambiumring ist oft erkennbar.
Folium altheae/Eibischblatt:
Wirkungen und Indikationen:
Wirkungen:
Wie bei allen Schleimstoffdrogen wird
auch bei Eibisch eine einhüllende und damit schützende Wirkung des
Schleims auf die Schleimhäute betont. Dieser Aspekt soll auch im
Hinblick auf die Indikation im Vordergrund bleiben. (Eibisch ist eine
„Schleimstoffdroge“)
Als primäre Wirkung aufgrund des
wirksamkeitsbestimmenden Hauptinhaltsstoffes „Schleim“ ist also
die Reizlinderung zu sehen.
Daneben sind aber auch andere
Wirkungen, wie Hemmung der Adhäsion von Bakterien an Schleimhäuten
und ein aktiver schützender und regenerierender Effekt auf die
Schleimhäute, sowie weitere Effekte nach Aufnahme der Polysaccharide
in die Schleimhautzellen in wissenschaftlicher Diskussion.
Indikationen:
Schleimhautreizung im Mund- und
Rachenbereich und trockener Reizhusten.
Zur Reizlinderung bei leichten
Entzündungen der Magenschleimhaut.
Obwohl Malva/Malve und Althea/Eibisch
sehr ähnliche Schleimdrogen sind und daher die gleichen Indikationen
bestehen, wird traditionell eher Malva/Malve/Käsepappel bei
Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes und Althea/Eibisch eher bei
Erkrankungen des Respirationstraktes verwendet.
Bemerkungen
Wie bei allen Schleimstoffdrogen wird
oft empfohlen, die Droge in kaltem Wasser anzusetzen (Mazerat), da
sich dadurch die Schleimstoffe leichter lösen und außerdem bei
Hitze die Schleimstoffe zerstört würden. Wissenschaftliche
Untersuchungen haben aber die Zerstörung der Schleimstoffe durch
Übergießen mit kochendem Wasser widerlegt. Zumindest aus der
Wurzeldroge werden aber die Schleimstoffe besser kalt extrahiert, da
es bei übergießen mit heißem Wasser zu einer Verkleisterung an der
Oberfläche kommt, die die Extraktion vermindert.
Da Eibischwurzel meist nicht alleine,
sondern in Teemischungen z.B. in Species altheae ÖAB verwendet wird,
erfolgt die Zubereitung in der Praxis meist als Infus, also mit
kochendem Wasser übergossen.
Pflanzenschleime können die
Resorption von anderen Arzneimitteln vermindern und sollten daher in
zeitlichem Abstand dazu eingenommen werden.