Zur Drogenzubereitung werden Primula
veris (=echte Schlüsselblume) und Primula elatior
(=Waldschlüsselblume) verwendet. Die Beschreibung bezieht sich auf
Primula veris (=echte Schlüsselblume). Auf Unterschiede zu Primula
elatior (=Waldschlüsselblume) wird hingewiesen.
Primula veris ist eine ausdauernde
krautige Pflanze (Staude). Sie wird einige bis maximal 30 cm hoch und
steht oft in Gruppen.
Die Blätter bilden eine grundständige
Rosette. Sie sind häutig, eiförmig-länglich, um etwa 10 cm lang
und 3 bis 6 cm breit (natürlich gibt es auch größere oder kleinere
Exemplare). Die Blattspreite verschmälert sich jäh in Richtung
Blattstiel. Die Blattoberseite ist dunkelgrün und gerunzelt, die
Blattunterseite hellgrün. Beide Blattflächen können behaart, oder
kahl sein. Der Blattrand ist unregelmäßig grob gezahnt und nach
unten eingerollt.
Die Blütezeit ist im Frühling. Fünf
bis zwanzig Blüten stehen am Ende des blattlosen, behaarten Stengels
an einem einseitswendigen, hängenden, doldigen Blütenstand. Die
Blüte ist radiärsymmetrisch und besitzt je fünf Kelch- und
Kronblätter. Die Kronblätter sind dabei an ihrer Basis röhrenförmig
verwachsen. Sie sind leicht herzförmig gekerbt und besitzen an
ihrer Basis einen dottergelben Fleck. Der Fruchtknoten ist
oberständig.
Die Kapselfrucht wird von dem
überdauernden Kelch umhüllt und enthält zahlreiche Samen.
Das Rhizom ist ausdauernd, dick und
kurz.
Primula elatior (=Wald- oder hohe
Schlüsselblume) duftet weniger stark und weist keine einzelnen
orangefarbenen Flecken am Schlund der Blüte auf, sondern eher einen
orangen Ring, der den Schlund der Blüte umgibt. Die Zähnung des
Blattrandes ist feiner. Sie kommt auf feuchterem Boden (Lehm) als
Primula veris vor.
Inhaltsstoffe
Primula veris/elatior ist eine
Saponindroge (Triterpensaponine)
Außerdem wurden Phenolgycoside als
Inhaltsstoffe beschrieben.
Beschreibung der Droge
Verwendet werden Radix pirmulae
(Schlüsselblumenwurzel) und Flos primulae cum calyce
(Schlüsselblumenblüte mit Kelch).
Radix pirumlae
Die Droge besteht aus Rhizom und
Wurzeln. Das Rhizom besteht aus etwa 3 bis 4 mm langen zwei bis 3 mm
im Durchmesser haltenden graubraunen, gerunzelten, warzig-höckrigen
Fragmenten. Die Wurzelfäden sind einige zehntel bis einen Millimeter
dick und ein bis vier Zentimeter lang, ähnlich wie das Rhizom
dunkelbraungrau (Primula elatior) und längsgerillt. Manche Fäden
sind auch hellbraun (Primula veris). Der Geruch ist schwach und
charkteristisch, aber kaum zu beschreiben, vielleicht rauchig.
Flos primulae cum calyce
Die Schlüsselblumenblüte mit Kelch
liegt in Form der getrocknete ganzen doldigen Blütenständen oder
Teilen davon vor. Die getrockneten hellgraugrünen Kelche sind
behaart. Die in getrocknetem Zustand dottergelben Kronen überragen
die etwa eineinhalb bis zwei Zentimeter langen Kelche knapp bis etwa
eineinhalb Millimeter. Die fünf spitzen Zipfel der röhrenartig
verwachsenen Kelche sind mit freiem Auge erkennbar. Je eine deutliche
Rippe verläuft entlang des Kelchblattes und läuft in die spitzen
Zipfel aus. Die verkehrt herzförmige Form der Kronblätter ist am
getrockneten Präparat nicht sichtbar, tritt aber nach Einweichen
wieder hervor.
Der schwache Geruch ist
uncharakteristisch, leicht an Honig erinnernd.
Indikationen und Wirkmechanismen
Als Saponindroge ist Primula
sekretverflüssigend und auswurffördernd.
Ihre Indikation ist somit
Verschleimung des Atmungstraktes insbesondere die Verflüssigung von
zähem Schleim.
Beispiele für Teemischungen
Schleimlösender Bronchialtee der
Österreichischen Gesellschaft für Phytotherapie: