Mädesüß ist ein Hemikryptophyt,
also eine mehrjährige krautige Pflanze. Es wird rund einen bis
eineinhalb Meter hoch. Das Mädesüß kommt vor allem in feuchten,
nährstoffreichen Wiesen und entlang von Gewässern zusammen mit
Erlen und Eschen vor.
Der krautige Stängel verzweigt sich
erst im oberen Teil. Die Blätter sind typische gefiederte Blätter
der Rosengewächse mit Nebenblättern. Die Blattränder sind gezähnt.
Die Blätter sind lanzettlich bis eiförmig-lanzettlich, stark
geadert, und an der Unterseite weiß beflaumt. Die Stängel sind rot
überlaufen.
Die Blütenstände stehen in
Schirmrispen, deren äußere Teile die inneren überragen. Diese
spezielle Form der Schirmrispen wird auch „Spire“ bezeichnet.
Früher war das Mädesüß der Gattung „Spiraea“ zugeordnet.
Die Einzelblüten sind
radiärsymmetrisch mit einer doppelten fünfzähligen Blütenhülle
und einem Durchmesser von ungefähr einem Zentimeter. Die Kronblätter
sind gelblich weiß und maximal 5 mm lang. Die zahlreichen
Staubblätter sind weiß mit gelblichen Staubbeuteln. Die sechs bis
zehn freien Fruchtblätter sind eiförmig und grün.
Die spiraligen Früchte bestehen aus
sechs bis acht sichelförmigen Nüsschen.
Im Laufe des Reifungsprozesses erhöht
sich der Lufteinschluß der Nüsschen. Dies unterstützt die
Verbreitung durch Wind und Wasser. Das echte Mädesüß gehört zu
den Winterstehern. Das heißt, dass die vertrocknende Pflanze erst im
Laufe des ganzen Winters ihre Früchte verliert.
Insbesondere die Blüten des Mädesüß
duften intensiv nach Honig. Wenn man Blüten oder Blätter zerreibt,
wird der eigentümliche Geruch frei, der durch den Gehalt an
Salicylaldehyd hervorgerufen wird.
Inhaltsstoffe
Glycoside von Salicylsäuremethylester
und Salicylaldehyd
Flavonoide
Gerbstoffe
Beschreibung der Droge
Zur Anwendung kommen sowohl das Kraut
(Herba filipendulae ulmariae) als auch die Blüte (Flos filipendulae
ulmariae). Gängig ist auch noch die alte Bezeichnung „Flos
spiraeae“.
Flos filipendulae ulmariae:
Indikationen und Wirkmechanismen
Aus der medizinhistorischen Bedeutung
als Namensgeber für Aspirin darf nicht automatisch auf eine
ausreichende Konzentration der Salicylsäure (=Spirsäure) in
Teezubereitungen geschlossen werden.
Außer Salicylsäurederivate sind ja
unter anderem auch Flavonoide und Gerbstoffe
wirksamkeitsmitbestimmend.
Trotzdem ist die Anwendung in erster
Linie die eines „pflanzlichen Aspirins“.
Die Indikationen sind also:
Unterstützende Therapie bei banalen
Erkältungen (gegen Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen)
Verstärkung der renalen
Wasserausscheidung
Bemerkungen
Salicylsäure ist ein wichtiger
Inhaltsstoff von Weidenrinde (Weide=Salix) und Mädesüß. Der Name
von Mädesüß war „Spiraea“. Die chemisch identische Säure
wurde entweder Salicylsäure oder Spirsäure genannt.
Die Firma Bayer veränderte chemisch
die Salicylsäure indem ein Essigsäurerest in Position 2 an die OH
Gruppe eingefügt wurde. Aus der Bezeichnung für den Essigsäurerest
„Acetyl-„ und der Bezeichnung „Spirsäure“ wurde die
Bezeichnung „Aspirin®“ als Handelsname kreiert und 1899 in die
Warenzeichenrolle des Kaiserlichen Patentamtes eingetragen.
Über die Herkunft des Namens
„Mädesüß“ gibt es unterschiedliche Mutmaßungen. Einerseits
duften die Blüten des Mädesüß honigartig (Der charakteristische
„chemische“ Geruch entsteht erst durch Zerreiben). Es gibt
insbesondere auch beim Verwelken dem Heu (=Mahd) einen süßlichen
Geruch. Andererseits wurde es früher auch zur Geschmacksverbesserung
von Met (und Wein) verwendet.