Der
echte- oder Gartenfenchel/Foeniculum
vulgare
ist die einzige Art innerhalb der Gattung Fenchel/Foeniculum der
Familie der Doldenblütler/Apiaceae.
Allerdings
gibt es drei Varietäten. Der Gemüse-, Knollen- oder
Zwiebelfenchel/Foeniculum
vulgare var. azoricum
liefert das bekannte Gemüse. Außerdem unterscheidet man den Gewürz-
oder Süßfenchel/Foeniculum vulgare var. dulce vom wilden oder
Bitterfenchel/Foeniculum vulgare var. vulgare.
Als Ursprungspflanze für die
entsprechenden Früchte werden die Variationen als „Foeniculum
amarum“ und „Foeniculum dulce“ bezeichnet.
Beschreibung der Pflanze
Der Fenchel ist ein zweijähriger oder
ausdauernder krautiger gelbblühender Doldenblütler mit einer
Wuchshöhe von etwa 120 Zentimetern (bis maximal 2 Metern) und zart
gefiederten Blättern. Der runde Stängel ist kahl und bläulich
bereift.
Die Speicherblätter bilden
knollenähnliche Zwiebel. Geruch und Geschmack sind charakteristisch
aromatisch.
Die wechselständigen Blätter sind
zwei- bis dreifach gefiedert. Die einzelnen Fiederblättchen sind
zart. Die Blattstiele bilden Blattscheiden. Die Blattstiele der
unteren Blätter werden bis 15 Zentimeter lang, die der oberen sind
deutliche kürzer.
Die doppeldoldigen Blütenstände
haben einen Durchmesser von bis 5 bis 10 cm. Es sind keine Hüll-
oder Hüllchenblätter vorhanden. Die radiärsymmetrischen gelben
Blüten weisen 5 nach innen umgeschlagene Kronblätter und 5 fertile
Staubblätter auf. Die Kelchblätter sind kaum sichtbar.
Als Früchte sind zylindrische,
gerippte bis etwa 5 mm lange Doppelachänen ausgebildet, die schon im
Abfallen vom Fruchtstand in die Teilfrüchte zerfallen.
Drogen und Galeniken
Fructus foeniculi amari
Fructus foeniculi dulcis
Aetheroleum fructus foeniculi amari
Aetheroleum herbae foeniculi amari
Inhaltsstoffe
Fenchel ist ein Aromaticum, also eine
ätherisch Öl Droge.
Ein Hauptinhaltsstoff ist das
süssliche trans-Anethol (wie im Anis). Die bittere Komponente stammt
von dem in unterschiedlicher Menge enthaltenem Fenchon.
Beschreibung der Droge
Die typische Doppelachäne zerfällt
in die Einzelfrüchte. Diese sind etwa einen Zentimeter lang und
weisen je fünf kräftige parallele Rippen auf. Am deutlichsten sind
die Rippen der ehemaligen Verbindungsstellen zwischen den beiden
Teilfrüchten. Dunkle Sekretgänge sind in den Einsenkungen zwischen
den Rippen erkennbar. An den Spitzen sind oft Reste des
Fruchtträgers/Karpophor vorhanden. Stiele sind nur selten erkennbar.
Die Früchte des süßen Fenchel sind
heller, die des bitteren Fenchels dunkler.
Geruch und Geschmack sind typisch
aromatisch, süßlich. Der bittere Fenchel ist dabei herber, leicht
scharf.
Fenchel ist im Österreichischen
Arzneibuch von 1812 als „Foeniculum. Officin.“ gelistet. Als
Droge „Partes conservandae & praeparata“ sind „Semen“
angegeben.
Fenchel ist vor allem in Abführtees,
sowie in „Windwässern“ (Aqua carminativa) enthalten.
Eine besondere Bedeutung hat
Fencheltee als entblähender Tee bei Kleinkindern und für stillende
Mütter.