Im
Arzneibuch von 1812 sind wenige fertige Teemischungen aufgeführt.
Vermutlich war es zu dieser Zeit eher der freien Kunst des Arztes
überlassen, nach gewissen Regeln, aus den angeführten Teedrogen
individuelle Rezepturen zu erstellen. Die einzelnen Drogen zur
Zubereitung waren jedoch im Arzneibuch enthalten.
Im
derzeit gültigen Österreichischen Arzneibuch ist eine größere
Anzahl von fertigenTeemischungen vertreten. In den letzten Jahren
trug die Österreichische Gesellschaft für Phytotherapie eine
weitere Anzahl an Teemischungen bei.
Die
Verwendung von Teemischungen des Österreichischen Arzneibuches hat
sowohl für den Verschreiber, als auch für den Apotheker und
insgesamt auch für den Patienten Vorteile.
Der Verschreiber muss nicht im Detail die Rezepte auswendig wissen, beziehungsweise sind Irrtümer ausgeschlossen, wenn man anstatt einer größeren Anzahl von Drogen inklusive genauer Mengenangabe nur einen Namen mit dem Zusatz ÖAB (sinngemäß: “wie im Österreichischen Arzneibuch beschrieben“) angeben muss. Z.B. „species pectorales ÖAB“ (=“Brusttee“) anstelle eines Rezeptes mit sieben Bestandteilen und jeweils genauer Gewichtsangabe für jeden einzelnen Bestandteil.
Für
den Patienten ergeben sich daraus die Vorteile der leichteren
Verfügbarkeit und der geringeren Fehlerquellen.
Natürlich
kann auch weiterhin die Möglichkeit genutzt werden, völlig
individuelle Rezepturen aus den einzelnen in den Arzneibüchern
monographierten Drogen zu erstellen.
Die
formalen Komponenten eines Rezeptes für eine Teemischung
Nomen Aegroti
Name des Patienten
Invocatio (Recipe/Rp.)
Anweisung (nimm!)
Praescriptio
Verordnung
Subscriptio
Vorschrift, Herstellungsanweisung
Signatura
Anwendungsvorschrift
Inscriptio Nomen Medici
Unterschrift des Arztes
Invocatio:
Das
bekannte Rp. als erster Teil des Rezeptes, nach den Patientendaten
ist das lateinische „Recipe“ auf Deutsch „nimm!“.
Praescritpio:
Die
Praescriptio enthält sämtliche Bestandteile, die genommen werden
sollen. Bei Teemischungen sind das klassisch:
„Remedium
cardinale“ Grund-, oder Basismittel.
„Remedium
adjuvans“ weitere Bestandteile, die die Wirkung des Remedium
cardinale ergänzen sollen.
„Remedium
constituens“ Füllmittel.
„Remedium
corrigens“ Geschmack und Aussehen verbessernde Mittel.
Idealer
Weise tragen natürlich auch Remedium constituens und Remedium
corrigens zur Wirkung der Teemischung bei. Es ist zu beachten, dass
bei einer zu hohen Anzahl an Einzelkomponenten die Konzentration der
einzelnen Wirkstoffe eventuell zu gering wird, um überhaupt wirksam
zu sein.
Subscriptio:
In
der Subscriptio wird beschrieben, was mit den, in der Praescriptio
genannten Bestandteilen der Mischung gemacht werden soll. Im Falle
von Teemischungen wird das im Allgemeinen sein: „Mische und stelle
einen …..Tee her!“ auf Latein „Misce fiat species…..“ oder
abgekürzt „M.f.spec….“ z.B. „M.f spec stomachicae“ (Mische
und stelle einen Magentee her).
Zur
Bezeichnung „Species“ sei angemerkt, dass sich das von „Species“
= „Art“ herleitet. Man mischt also verschiedene Pflanzenarten
also Species zu einem ausgewogenen Tee.
Signatura:
In
der Signatur wird eine Anwendungsvorschrift angegeben. Z.B.: „einen
EL Teemischung mit ca. 150 ml siedendem Wasser übergießen, bedeckt
ca. 10 Minuten ziehen lassen, danach abseihen. 4x täglich eine Tasse
trinken“.
Aus
der Anwendungsvorschrift soll neben der Häufigkeit der Anwendung und
einer nachvollziehbaren Mengenangabe vor allem auch die
Zubereitungsart hervorgehen. Bei Teemischungen kommen vor allem die
Zubereitungen als Infus, Dekokt, oder Mazerat in Frage.
Das
Infus (Aufguss) ist die häufigste Anwendungsart. Hierbei wird die
Teemischung mit kochendem Wasser übergossen und stehen gelassen.
Das
Dekokt (Abkochung) entsteht durch aufkochen und anschließendem
köcheln lassen der mit Wasser übergossenen Teemischung. Dies wird
z.B. bei Rindendrogen, wie Cortex Quercus gemacht.
Das
Mazerat (Kaltansatz) wird hergestellt indem die mit kaltem Wasser
übergossene Drogenmischung mehrere Stunden kalt stehen gelassen
wird. Diese Zubereitungsart wird beispielsweise bei Schleimdrogen aus
Wurzeln bevorzugt gewählt, wie Eibischwurzel. Es wird eine bessere
Löslichkeit in kaltem Wasser angenommen
Die
häufigste Herstellungsart ist das Infus. Die Eigenschaften der
Teedrogen können eventuell die Abkochung oder den Kaltansatz nötig
machen. Ich weise darauf bei den einzelnen Drogen bzw. Teemischungen
hin.